Motivationsschreiben – Die dritte Seite der Bewerbung
Das zusätzliche Motivationsschreiben bei der Bewerbung um einen neuen Arbeitsplatz wird oft auch nur „Dritte Seite“ genannt. An erster Stelle steht das Bewerbungsschreiben, gefolgt vom Lebenslauf, anschließend das Motivationsschreiben. Auch wenn der Lebenslauf zumeist aus mehreren Seiten besteht, wird nur nach der Dokumentenart gezählt. Da das Deckblatt optional ist, wird es ebenfalls nicht mitgezählt.
Was ist ein Motivationsschreiben und wozu brauche ich es?
Ein fehlerfreies Anschreiben und ein lückenloser Lebenslauf sind für jede Bewerbung um eine neue Stelle wichtig, reichen jedoch für sich allein manchmal nicht aus, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Das Motivationsschreiben hilft Ihnen, sich von den anderen Bewerbern abzusetzen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Dabei dient das Motivationsschreiben als Ergänzung zum Anschreiben. Sie können hier persönliche Informationen unterbringen und so Ihre Motivation mit Bezug zum Unternehmen verdeutlichen. Dazu können Sie beispielsweise detaillierter auf Ihr gesteigertes Interesse an dem potenziellen Arbeitgeber eingehen und Ihre persönlichen sowie fachlichen Qualifikationen abseits des Geforderten vertiefender beschreiben. Außerdem können Sie Ihre beruflichen Ziele nennen und erläutern, wie Sie diese bei und mit dem neuen Arbeitgeber verwirklichen wollen.
Insgesamt dient die dritte Seite dazu, dass der Empfänger Ihrer Bewerbung ein vollständigeres Bild von Ihnen erhält. Richtig angewendet, setzt das Motivationsschreiben für den angestrebten Beruf ein klares Signal: Dass Sie sich umfassend über die offene Position und den Arbeitgeber informiert haben und nun die sprichwörtliche Extrameile gehen, um den Job zu bekommen.
Vorteile der dritten Seite Ihrer Bewerbung – Sie können:
- Den Unternehmensbezug vertiefen und Ihre Motivation verdeutlichen
- Eigeninitiative zeigen und sich von anderen Bewerbern absetzen
- Fähigkeiten und Interessen abseits des Geforderten zum Ausdruck bringen
- Projekte und Erfolge näher beschreiben
- Bisher fach- oder berufsfremde Themen aufgreifen
Ein gut geschriebenes Motivationsschreiben liefert dem zuständigen Personaler weitere Gründe, um Ihre Bewerbung auf den Stapel für die engere Auswahl des Bewerbungsprozesses zu legen und kann Ihre Chancen auf ein Vorstellungsgespräch enorm erhöhen. Sie müssen allerdings genau abwägen, ob Ihnen die dritte Seite für Ihre Bewerbung tatsächlich einen echten Mehrwert bringt.
Wann bringt mir ein Motivationsschreiben einen echten Mehrwert?
Das zusätzliche Motivationsschreiben ist zwar in vielen Berufsfeldern ein noch recht wenig genutztes Mittel, da bereits das Bewerbungsschreiben die wichtigsten Motivations- und Qualifikationsmerkmale aufgreift. Trotzdem bietet die dritte Seite viele gute Optionen, um den Bewerbungsprozess in einen erfolgreichen Verlauf zu lenken.
Neben der Möglichkeit, noch spezieller auf die eigene Motivation für die neue Arbeitsstelle sowie auf besondere Qualifikationen und Erfahrungen einzugehen, liegt der Vorteil der Seite drei unter anderem darin, dass diese nicht so strikten formalen und inhaltlichen Vorgaben unterliegt, wie es bei Anschreiben und Lebenslauf der Fall ist. Jedoch ist das Schreiben der dritten Seite nicht für jede Stelle sinnvoll, da es die Bewerbung durch Wiederholungen und überflüssige Informationen auch unnötig in die Länge ziehen kann. Sie sollten sich folglich schon im Vorfeld überlegen, ob bei Ihrer Stelle ein Motivationsschreiben angemessen ist.
Sie sollten Ihrer Bewerbung ein Motivationsschreiben beifügen, wenn
- die Konkurrenz um die Stelle sehr groß ist
- die Anforderungen der Stelle (noch) nicht zum eigenen Lebenslauf passen
- es sich um einen kreativen Job handelt oder um einen Beruf, der eine besondere Motivation voraussetzt (z.B. soziale Berufe)
- Sie sich auf eine führende Position bewerben, bei der es auf Ihren Führungsstil und Ihre strategische Ausrichtung bzw. Planung ankommt
- in der Ausschreibung explizit nach Bewerbungsschreiben UND Motivationsschreiben gebeten wird
Aufbau und Layout des Motivationsschreibens
Beispielhafter Aufbau eines Motivationsschreibens
Im Hinblick auf Layout und Aufbau des Motivationsschreibens gibt es im Gegensatz zum Bewerbungsschreiben einige Freiheiten. Allerdings sollte, speziell in formaler Hinsicht, nicht übertrieben werden. Das Gesamtkonstrukt Ihrer Bewerbung muss schließlich stimmen. Somit sollte auch Seite drei inhaltlich und optisch zu den übrigen Bewerbungsdokumenten passen.
Bezüglich des Aufbaus besteht die Möglichkeit, den Text entweder als schlüssigen Fließtext mit entsprechenden Absätzen zu gestalten oder aber ein klar gegliedertes und sowohl in Sinnabschnitte als auch Überschriften unterteiltes Motivationsschreiben zu verfassen.
Der Briefkopf beziehungsweise eine Kopf- oder Fußzeile inklusive Ihres Namens, Ihrer Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse sollte auch bei diesem Zusatzdokument nicht fehlen. So hat der Personaler immer direkt im Blick, wessen Unterlagen er gerade in den Händen hält.
Auf die Empfängeradresse kann bei einem Motivationsschreiben, wenn diesem bereits ein Bewerbungsschreiben vorangegangen ist, jedoch verzichtet werden.
Es empfiehlt sich, sowohl die Schriftgröße als auch die Schriftart der restlichen Bewerbung anzupassen und es mit Abweichungen nicht zu weit zu treiben. So wird ein gewisses Maß an Seriosität gewährleistet.
Es gilt: Die Länge von einer DIN A4-Seite sollte auch beim Motivationsschreiben nicht überschritten werden.
Inhalt eines Motivationsschreibens
Überschrift
Sowohl die Einleitung als auch die Überschrift des Motivationsschreibens sollen den Empfänger motivieren, die darauffolgenden Zeilen aufmerksam zu lesen. Zwar wird durchaus häufig einfach die Überschrift „Motivationsschreiben“ gewählt, wir empfehlen jedoch im Regelfall, auf Neugierde weckende Überschriften zurückzugreifen.
Überschriften Beispiele für Ihr Motivationsschreiben:
- Warum ich mich bei Ihnen bewerbe
- Was Sie außerdem über mich wissen sollten
- Meine Motivation
- Zu meiner Person
- Über mich
Einleitung
Entscheidet sich der Empfänger, nach der Überschrift weiterzulesen, sollte der Einleitungssatz ihn nicht direkt wieder abschrecken. Standardfloskeln wie „Ich bin höchst motiviert, die Stelle als XY bei Ihnen anzutreten, weil…“ sind genauso ungern gesehen wie „Hiermit bewerbe ich mich…“.
Versuchen Sie es lieber mit Sätzen wie zum Beispiel: „Zu meinen Werten und Stärken gehören Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit. Dies konnte ich als Musteranstellung erfolgreich unter Beweis stellen…“.
Hauptteil
- fachlichen Kompetenzen und
- persönlichen Stärken (Softskills)
auch Angaben zu
- Identifikationsmerkmalen mit dem potenziellen Arbeitgeber,
- weiteren beruflichen und privaten Zielen,
- relevanten Erfahrungen und
- sozialem Engagement
enthalten.
Natürlich können nicht immer alle angesprochenen Bereiche mit aufgenommen werden. Das müssen sich auch nicht, denn nicht jeder Aspekt ist für jede Stelle, auf die Sie sich bewerben, gleich relevant. Wie bereits erwähnt, ist das Motivationsschreiben nicht gedacht, um im Anschreiben bereits aufgeführte Informationen zu wiederholen. Nutzen Sie den zusätzlichen Platz, um all das genauer zu erläutern, für das im Anschreiben nicht genügend Platz war.
Schlussteil
Um das Motivationsschreiben abzurunden, können Sie am Ende ruhig erneut erwähnen, dass Sie sich über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch sehr freuen. An dieser Stelle können Sie zum Beispiel auch Ihr Interesse bekunden, das Unternehmen besser kennenlernen zu wollen.
Auch beim Motivationsschreiben sind Standardfloskeln zu vermeiden. Wenn Sie sich die Mühe machen, Ihrer Bewerbung eine weitere Seite hinzuzufügen, sollte sich der Mehraufwand für Sie und den Arbeitgeber auch lohnen. Darüber hinaus raten wir dringlichst von Mustern und Vorlagen aus dem Internet ab. Diese können als Orientierung sehr hilfreich sein, werden aber Ihrem individuellen Fall niemals ganz gerecht.
Motivationsschreiben auf Englisch
Motivationsschreiben auf Englisch - Gar nicht so einfach
Die Ausweitung der Jobsuche auf das Ausland ist keine Seltenheit mehr und mit zunehmender Globalisierung finden mehr und mehr englischsprachige Firmen ihren Weg nach Deutschland. Dementsprechend häufig werden Motivationsschreiben in englischer Sprache verlangt.
Bei diesem „Letter of Motivation“ ist dringend auf die sprachlichen Unterschiede zwischen dem British English und American English zu achten und Formulierung sowie Rechtschreibung dementsprechend anzupassen.
Besonders bei internationalen Motivationsschreiben sollten Sie die Rechtschreibung und Grammatik mehrfach prüfen oder überprüfen lassen. Fehler schleichen sich hier noch schneller ein und sind ein absolutes No-Go für jede Bewerbung.
Inhaltlich unterscheidet sich das Motivationsschreiben in englischer Sprache kaum von dem in deutscher Sprache. Wichtig ist die Beantwortung der beiden Fragen:
- Warum bewerben Sie dich um diese Arbeitsstelle?
- Warum denken Sie, der beste Kandidat für die Besetzung der Stelle zu sein?
Aber nicht nur auf der Suche nach einem Job, Praktikum oder Platz für ein Freiwilliges Soziales Jahr kann ein Motivationsschreiben von Nutzen sein. In vielen Fällen, so zum Beispiel bei der Bewerbung um ein Auslandssemester mit Erasmus, aber auch bei vielen (Master-)Studiengängen oder Stipendien ist das Motivationsschreiben verpflichtend. Auf einer separaten Seite haben wir alle Besonderheiten beim Motivationsschreiben für das Studium für Sie zusammengefasst.